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Neues Förderinstrument für angewandte Forschung in Niedersachsen

Fraunhofer-Gesellschaft an Hochschulen


HANNOVER. Die Fraunhofer-Gesellschaft richtet erstmalig Anwendungszentren an zwei Hochschulen in Niedersachsen ein und geht damit bundesweit neue Wege in der Forschungsförderung. An der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen entsteht, angebunden an das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Braunschweig, ein Plasma- und an der Hochschule Hannover, in Verbindung mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig, ein Holzfaser-Anwendungszentrum. Beide haben das Ziel, die angewandte Forschung und den Technologietransfer zu stärken. Dabei wird marktorientiert vorhandenes Grundlagenwissen in kurzer Zeit in praxistaugliche Lösungen umgesetzt. Das Land Niedersachsen wird dem Kuratorium der VolkswagenStiftung die Förderung der Errichtung mit insgesamt rund 5 Millionen Euro vorschlagen.

Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka nennt die Grundsatzentscheidung der Fraunhofer-Gesellschaft, auch an Hochschulen Anwendungszentren zu errichten, „einen Quantensprung für die angewandte Forschung“. Bislang wurden Anwendungszentren nur an Universitäten angesiedelt. „Insbesondere Hochschulen haben einen starken Praxisbezug und bieten oft ideale Voraussetzungen für anwendungsorientierte Spitzenforschung“, so Wanka. Die Wissenschaftler an den Fachhochschulen bekommen durch die Verbindung mit der Fraunhofer-Gesellschaft einen direkten Zugang zu bundesweiten Netzwerken. „Zudem ermöglichen wir eine praxisnahe Ausbildung von dringend benötigten Wissenschaftlern in MINT-Fächern. Diese erhalten zudem projektorientiert Kontakte mit innovativen Unternehmen“, sagt Ministerin Wanka und hebt gleichzeitig hervor, dass insbesondere auch kleinere und mittlere Betriebe ohne eigene Forschungsabteilung von der neuen Kooperation profitieren werden.

„Wir freuen uns, dass die strategische Entscheidung von Fraunhofer mit ausgewählten Hochschulen zusammenzuarbeiten, auf breite und positive Resonanz in Politik und Wissenschaft trifft. Unser Plan ist dabei, gerade in Themenfeldern mit hohem Bedarf für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung gemeinsam schneller Ergebnisse liefern zu können oder auch neue Ideen für die Umsetzung zu erarbeiten“, sagt Professor Dr. Ulrich Buller, Vorstand Forschungsplanung der Fraunhofer-Gesellschaft.

Das Holzfaser-Anwendungszentrum in Hannover hat das Ziel, eine höherwertige Nutzung von Holzfaserstoffen und deren Derivate für technische Anwendungen zu erforschen. Holz bietet als nachhaltiger organischer Wertstoff mit seinen spezifischen Eigenschaften vielfältige Verwendungsmöglichkeiten. So sollen auch die Einsatzoptionen von Holzfasern als Verstärkung in Verbundstoffen untersucht werden. Dabei wird die Holzfaser bis in ihre kleinsten mikrobiologischen Bestandteile unter Laborbedingungen analysiert und getestet. Auch die Eigenschaften verschiedener Holzarten und die Verwendungsmöglichkeiten von Alt- und Recyclingholz fallen in dieses Forschungsfeld.

Das Plasma-Anwendungszentrum in Göttingen erforscht Einsatzmöglichkeiten der Plasmatechnologie. Plasma wird auch als „vierter Aggregatzustand“ bezeichnet und entsteht, wenn durch Energiezufuhr ein Gas oder Gasgemisch in den Plasmazustand wechselt. Bekannt ist der Einsatz dieser Technologie beispielsweise beim Plasmafernseher oder bei industriellen Beschichtungsverfahren. Ihre weitere Erforschung ist für Niedersachsen und Deutschland einer der zukunftsträchtigsten Bereiche. Ziel ist es, einen effizienten und ressourcenschonenden Einsatz der Plasmatechnologie beim Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau, in der Elektronik und der Energie-, Umwelt- und Medizintechnik zu ermöglichen. Dazu können in dem Zentrum innovative Produkte in Kleinserien entwickelt und getestet werden. Anwenderfreundliche Plasma-Handgeräte, die beispielsweise von Reinigungsunternehmen zur chemiefreien Entfernung von Schimmelbefall eingesetzt werden könnten, sind ein Bestandteil der neuen Forschungsfelder.

Nach erfolgreicher Aufbauarbeit in den nächsten fünf Jahren ist zu erwarten, dass jedes Anwendungszentrum zwischen 15 bis 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und dabei einen Umsatz von 1,5 bis 2 Millionen Euro erwirtschaftet.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist bislang in Niedersachsen mit folgenden Instituten:

• Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Braunschweig
• Fraunhofer-Institut für Holzforschung (WKI) in Braunschweig
• Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover

und Projektgruppen:

• Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg
• Faseroptische Sensorsysteme in Goslar
• Komponenten- und Systementwicklung von elektrischen Energiespeichern in Oldenburg
• Windenergieforschung in Oldenburg
• „Fügen und Montieren“ am CFK-Nord in Stade

vertreten.

Wissenschaftliche Ansprechpartner sind:

Plasma-Anwendungszentrum:
Prof. Dr. Wolfgang Viöl (HAWK)
0551 3705 218 oder 05121 881 265
Prof. Dr. Günter Bräuer (FhG-IST)
0531 2155 500

Holzfaser-Anwendungszentrum
Prof. Dr.-Ing. Hans Josef Endres (Hochschule Hannover)
0511 9296 2212
Prof. Dr.-Ing. Bohumil Kasal (FhG-WKI)
0531 2155 211

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Artikel-Informationen

erstellt am:
06.01.2012

Ansprechpartner/in:
Pressestelle MWK

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Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2599
Fax: 0511/120-2601

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