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Fünf Regionale Grundbildungszentren starten in Niedersachsen

Lesen und Schreiben: Grundfertigkeiten des Lebens werden für Erwachsene noch besser vermittelt


Das Land unterstützt ein neues Verbundprojekt, das die Lese- und

Schreibefähigkeit von Erwachsenen verbessern soll. Dazu werden im Zusammenwirken der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung und des Landesverbandes der Volkshochschulen

Niedersachsens e.V. fünf Regionale Grundbildungszentren an den Volkshochschulen Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg eingerichtet. Aufgabe der Zentren ist es, vor Ort zusätzlich zu den bereits heute bestehenden Kursangeboten der Erwachsenenbildung weitere zielgruppengerechte Bildungsangebote für Menschen mit Defiziten beim Lesen und Schreiben zu entwickeln und sie zur Teilnahme zu motivieren. In Deutschland gelten 7,5 Millionen Menschen als funktionale Analphabeten. Das niedersächsische Vorhaben wird mit insgesamt 125.000 Euro vom Land unterstützt. Für die gesamte Erwachsenenbildung stehen laut mehrjähriger Zielvereinbarung in Niedersachsen 44 Millionen Euro allein für 2012 bereit.

„Mit den Regionalen Grundbildungszentren wollen wir den Betroffenen nicht nur ein Mindestmaß an Lese- und Schreibfertigkeiten vermitteln, sondern ihnen durch geeignete Angebotsformen eine berufliche, soziale und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen“, so die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka, die dieses Projekt gleichzeitig als wichtigen Beitrag des Landes Niedersachsen für die Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland sieht.

„Die niedersächsische Erwachsenenbildung ist mit ihrem umfangreichen Bildungsangebot in der Alphabetisierung und Grundbildung bundesweit gut aufgestellt“, betont der Vorsitzende des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung, Dr. Jürgen Walter und sagt weiter: „Wir müssen jedoch gemeinsam noch weitere Anstrengungen unternehmen, um auch den Betroffenen helfen zu können, die wir bisher aus unterschiedlichen Gründen nicht gewinnen konnten.“

Nach Auffassung von Astrid Vockert, Vorsitzende des Landesverbandes der Volkshochschulen Niedersachsens, sind „die Regionalen Grundbildungszentren ein Zukunftsmodell in der niedersächsischen Erwachsenenbildung. Ich bin überzeugt, dass die neuen Angebote viel besser von Menschen mit mangelnder Lese- und Schreibfähigkeit wahrgenommen werden. Wir bauen Bildungsbrücken, die vielen Menschen einen Aufstieg ermöglichen.“

Die Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung und der Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens e.V. unterstützen und begleiten das Landesvorhaben inhaltlich. Sie entwickeln Handlungsempfehlungen und themenbezogene Fortbildungsangebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die vor Ort die Bildungsangebote vermitteln.

Die neuen Grundbildungszentren entwickeln im Verbundprojekt aufsuchende Weiterbildungsangebote, da die Betroffenen aufgrund ihrer eingeschränkten Lesefähigkeit erfahrungsgemäß selten durch herkömmliche Werbung (Programmhefte, Flyer, Internet) zu erreichen sind. Multiplikatoren sollen so geschult und sensibilisiert werden, dass sie die betroffenen Menschen gezielt ansprechen und mit den Bildungsangeboten verknüpfen können. Themen wie das Erkennen von Grundbildungsdefiziten, die Motivation der Zielgruppe, ihre angemessene Ansprache und die Vermittlung passender Bildungsangebote sollen in Schulungen den Multiplikatoren vermittelt werden.

Zudem wird das Engagement der Betroffenen selbst eine größere Rolle spielen. Am Beispiel der ABC-Selbsthilfegruppen in Oldenburg oder des LernCafes in Lüneburg hat sich gezeigt, wie wichtig die Vernetzung und Selbstorganisation der Lernenden als Betroffene ist, um anderen Mut zu machen, ihnen den schweren Schritt aus der Passivität heraus zu erleichtern und zur Teilnahme an einem Kurs zu motivieren.

Mehr als die Hälfte der funktionalen Analphabeten sind erwerbstätig (57 %). Besonders hoch ist die Anzahl der Betroffenen unter den Personen, die einfachen Hilfstätigkeiten nachgehen, geringe berufliche Aufstiegschancen haben und deren Arbeitsplätze als unsicher gelten. Deshalb sollen die regionalen Grundbildungszentren gezielt arbeitsplatzbezogene und arbeitsmarktorientierte Grundbildungsangebote entwickeln und dabei mit den Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen zusammenarbeiten. Ebenfalls sollen in Kooperation mit den lokalen Jobcentern arbeitsplatzorientierte Grundbildung und betriebliche Weiterbildung abgestimmt werden.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
12.09.2012

Ansprechpartner/in:
Pressestelle MWK

Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2599
Fax: 0511/120-2601

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