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Niedersachsen ist in Breitenkultur bundesweit spitze

2,8 Millionen Menschen sind bürgerschaftlich engagiert – Ministerin will Stärken weiter ausbauen


In Niedersachsen spielt die Breitenkultur mit ihrem ehrenamtlichen Engagement eine größere Rolle als bundesweit. 2,8 Millionen Niedersachsen sind bürgerschaftlich engagiert. Das sind 41 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren. Hunderttausende singen in Chören, engagieren sich in Kulturzentren oder spielen in Theatertruppen und Orchestern. „Diese Stärken wollen wir weiter ausbauen“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. Niedersachsen hat als Flächenland ein besonderes Interesse daran, allen Bevölkerungsschichten Zugang zu Kultur und damit kulturelle Bildung zu ermöglichen. Das ist auf dem Land ohne Breitenkultur nicht zu erreichen.

„Wir haben die Breitenkultur als einen kulturpolitischen Schwerpunkt für die kommenden Jahre identifiziert“, sagt Heinen-Kljajić. Bei der Erarbeitung der neuen Zielvereinbarungen zwischen Ministerium, regionalen Kulturförderern und Kulturfachverbänden wird die Breitenkultur zum ersten Mal explizit berücksichtigt. Zusammen mit der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur in Niedersachsen (LAGS) arbeitet das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) an einem Strukturförderprogramm für kleine, ehrenamtlich geleitete Kulturvereine und Kulturinitiativen mit soziokulturellem Profil im ländlichen Raum. Dieses Strukturprogramm setzen LAGS und Landschaften ab 2015 um.

Das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim hat das „Weißbuch Breitenkultur – Kulturpolitische Kartografie eines gesellschaftlichen Phänomens am Beispiel des Landes Niedersachsen“ vorgelegt und zudem eine Sonderuntersuchung zur Situation der Amateurtheater in Niedersachsen erarbeitet. Weißbuch und Sonderuntersuchung sind in dieser Form bislang bundesweit einmalig.

In der Sonderuntersuchung spricht die Universität Hildesheim den Amateurtheatern ihre Wertschätzung aus. In der Studie wurden mehr als 1.000 Teilnehmer schriftlich befragt. Dabei hat sich herausgestellt, dass vor allem Freilichtbühnen klassische Mehrgenerationentheater sind. Drei Viertel der niedersächsischen Amateurtheatertruppen erhalten keine finanzielle Unterstützung. Jeder zweite Befragte berichtet von Nachwuchssorgen.

„Breitenkultur benötigt Interesse, Infrastruktur und Impulse“, sagt der Herausgeber des Weißbuchs, Professor Wolfgang Schneider. Breitenkultur braucht qualifizierte Multiplikatoren und Räume, die von Kommunen, Kreisen und Kirchen bereitgestellt werden können, sowie Strukturen der Vernetzung.

Orte der Breitenkultur sind in Niedersachsen z. B. die Brelinger Mitte in der Wedemark, das Kloatscheeten in Nordhorn, der Film in Gronau, der heilpädagogische Bauernhof Blekker in Uelsen in der Grafschaft Bentheim, die Jugendkirche marie in Einbeck, die Initiative für ein Internationales Kulturzentrum e. V. auf dem Faustgelände in Hannover (IIK) oder das Bürgerradio „Tonkuhle“ in Hildesheim. Die Studie gibt Antworten darauf, was passieren muss, damit die Menschen Eigeninitiative ergreifen, um sich in der Breitenkultur zu engagieren.


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