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Denkmalpflege

Denkmalbehörden

Erste Anlaufstelle für Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege, vor allem für Anträge und andere Anliegen privater Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer, sind die unteren Denkmalschutzbehörden. Das sind die Landkreise und Gemeinden, die die Aufgaben der unteren Bauaufsichtsbehörden wahrnehmen. Oberste Fachaufsichtsbehörde ist das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK). Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege (NLD) in Hannover berät als staatliche Denkmalfachbehörde des Landes bei umfassenderen oder komplizierten Fragen die Bau- und Planungsbehörden, Kirchen und vor allem auch Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Besitzerinnen und Besitzer von Kulturdenkmalen. Das NLD ist zudem für weitere zentralen Aufgaben des Denkmalschutzes, für Restaurierungen und Grabungen sowie für wissenschaftliche Vorhaben und Grundlagen in Niedersachsen zuständig.

Beratende Kommissionen

Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat für die Bau- und Kunstdenkmalpflege und für die Archäologie jeweils eine Kommission mit beratender Funktion berufen. Die Gremien beraten das Land in grundsätzlichen Fragen. Der Landeskommission für Bau- und Kunstdenkmalpflege gehören Vertreterinnen und Vertreter der unteren Denkmalschutzbehörden, der Evangelischen und Katholischen Kirche, der Klosterkammer, der Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer, der Architekten-, Ingenieur- und Handwerkskammer sowie weitere fachkundige Personen an. Der seit mehr als 30 Jahren bestehenden Archäologischen Kommission, die zugleich Berufsverband und wissenschaftliches Expertengremium ist, gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Fachleute aus dem Bereich Archäologie an.

Denkmalförderung

In Niedersachsen stehen derzeit jährlich insgesamt rund 2 Millionen Euro aus Landesmitteln für die Förderung von Denkmalen zur Verfügung. Daneben gibt es Förderprogramme des Bundes und der denkmalfördernden Stiftungen.

Denkmalfördermittel erhalten und schaffen immer noch Arbeitsplätze in mittelständischen Handwerksbetrieben, weil sie Gesamtinvestitionen in vielfacher Höhe der Förderung bewirken. Das Geld wird für besonders gefährdete Baudenkmale eingesetzt.

Das Einkommenssteuergesetz begünstigt Aufwendungen für die Erhaltung von Baudenkmalen durch erhöhte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten. Auch hierfür sind die unteren Denkmalschutzbehörden Ihre Ansprechpartner.

Bodendenkmalpflege

Die Vielfalt und der Reichtum der archäologischen Hinterlassenschaften werden von den Naturlandschaften Wattenmeer, Marsch, Geest, Moore, Bergvorland, Berg- und Hügelland sowie Mittelgebirge bestimmt. Die Archäologie in Niedersachsen ist geprägt von einer Reihe spektakulärer Funde. Die Fundstelle altsteinzeitlicher Jäger im Braunkohletagebau bei Schöningen, im Landkreis Helmstedt, mit den 300 000 Jahre alten Speeren ist das bisher älteste Zeugnis menschlichen Handelns in Niedersachsen.

Von der Varusschlacht bis zur Verhüttung im Harz

Im Bergvorland und in den Tallandschaften des südlichen Niedersachsens siedelten schon im 6. Jahrtausend vor Christus Bauern, deren Ursprung im südöstlichen Europa liegt. In den Geestlandschaften zwischen Elbe und Ems finden sich als Relikte einer frühen bäuerlichen Kultur die aus Findlingen geschichteten Großsteingräber. Die Siedlungen auf den Uferwällen und Wurten der Marsch seit der Bronzezeit bis ins Mittelalter entstanden in der dauernden Auseinandersetzung des Menschen mit dem Meer. Ab der Schwelle zur Bronzezeit dehnen sich zunehmend Grabhügelfelder aus. Seit der späten Bronzezeit sind Brandbestattungen, häufig in Urnen, bestimmend. Auf den Höhen des Berglandes entstehen erste Burganlagen. Schon in der Jungsteinzeit werden die weiten Moore von kunstvollen Pfaden und Wegen aus Holz überquert.

Die Zeit um Christi Geburt ist von den Kämpfen zwischen Germanen und Römern erfüllt. Dafür stehen heute Orte wie Kalkriese, wo die Varus-Schlacht stattfand oder das Römerlager in Hedemünden. Friesische und sächsische Bestattungen mit Pferde- und anderen Tierbeigaben leiten in die historische Zeit über. Nach der Eroberung Sachsens durch Karl dem Großen um das Jahr 800 entstehen Bischofssitze mit Domburgen in Hildesheim und Osnabrück. Frühmittelalterliche Burgwälle und königliche Pfalzen sind wichtige Relikte der ottonischen Zeit im 10. und 11. Jahrhundert. Über Stadtgründungen und deren weitere Entwicklung kann die Archäologie ebenso entscheidende Aussagen treffen. Gleiches gilt zur Burgen- und Wüstungsforschung. Das Thema Bergbau und Verhüttung im Harz ist in überregionale Forschungsprojekte eingebunden, wie auch die Erforschung von Keramik- und Glasproduktion.

Weiterführende Auskünfte und Informationen erhalten Sie beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

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