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Zwei Leibniz-Preise für Niedersachsen

Göttinger Wissenschaftlerinnen als Preisträgerinnen ausgewählt


Die Göttinger Zellbiologin Dr. Melina Schuh und die Göttinger Politik- und Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Ayelet Shachar sind heute von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Preisträgerinnen des renommierten Gottfried Wilhelm-Leibniz-Preises 2019 bekannt gegeben worden. Der Leibniz-Preis gilt als der wichtigste deutsche Wissenschaftspreis.

Wissenschaftsminister Björn Thümler gratuliert den zukünftigen Preisträgerinnen: „Zwei Leibniz-Preise für niedersächsische Forscherinnen, das ist ein toller Erfolg. Besonders erfreulich ist, dass sich – wie schon beim diesjährigen Niedersächsischen Wissenschaftspreis – die Wissenschaftlerinnen durchsetzen konnten. Die Auszeichnung ist zugleich auch ein Beleg für die exzellenten Rahmenbedingungen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in unserem Land, insbesondere am Standort Göttingen, vorfinden.“

Die Zellbiologin Dr. Melina Schuh (38) erhält den Leibniz-Preis für ihre grundlegenden Forschungen zur Fortpflanzungsbiologie. Darin beschäftigte sie sich vor allem mit der Reifeteilung von Eizellen, der Meiose. Es gelang ihr zu zeigen, dass sich humane Eizellen deutlich von Mäuse-Eizellen unterscheiden und die Arbeit mit Mausmodellen deshalb nur bedingt Erkenntnisse zur menschlichen Fruchtbarkeit und Reproduktion liefert. Sie entwickelte zudem eine Vorgehensweise, um die Chromosomensegregation in einzelnen menschlichen Eizellen durch bildgebende Verfahren zu verfolgen, um unter anderem Trisonomie 21 besser analysieren zu können, sowie ein Verfahren, das Grundlage für neue Ansätze für die Behandlung von Fruchtbarkeitsverlusten und Erbkrankheiten beim Menschen werden soll.

Nach dem Studium der Biochemie in Bayreuth promovierte Schuh 2008 am Europäischen Molekularbiologie Laboratorium (EMBL) in Heidelberg. Im Anschluss wechselte sie als Gruppenleiterin an das MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge. Seit 2016 ist sie als Direktorin der Abteilung Meiose am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen tätig.

Prof. Dr. Ayelet Shachar (52) erhält den Leibniz-Preis für ihre multidisziplinären Arbeiten zu den Themen Staatsbürgerschaft und rechtlichen Rahmenbedingungen in multikulturellen Gesellschaften. Mit ihrem ersten, 2001 erschienenen Buch „Multicultural Jurisdictions: Cultural Differences and Women’s Rights“ erzielte Shachar weltweit Resonanz. In diesem Buch widmet sie sich dem Thema „Frauen in religiösen Minderheiten“ in denen Sie die Spannungen zwischen Traditionen, religiöser Diversität und der allgemeinen Norm der Geschlechtergleichheit analysiert. In einem weiteren Buch „The Birthright Lottery: Citizenship and Global Inequality“ widmet sie sich der Frage der Gerechtigkeit, die sich daraus ergibt, dass Staatsbürgerschaft typischerweise nicht aufgrund eigener Verdienste, sondern zufällig erworben wird. Aktuell beschäftigt sich Shachar mit dem Phänomen der „shifting borders“, also der Lösung nationalstaatlicher Grenzregimes von einem klar definierten Territorium hin zu flexiblen und variablen Zonen und Orten, in denen intensivere Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen erlaubt sind. Shachar studierte Politik und Rechtswissenschaften an der Universität Tel Aviv und promovierte an der Yale Law School. Seit 2015 ist sie Direktorin am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen.

Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnete insgesamt zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Nominiert waren insgesamt 122 Forschende. Der Gottfried-Wilhelm Leibniz-Preis ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert. Die Preise werden am 13. März 2019 in Berlin verliehen.

Schmuckgrafik (zum Artikel: Pressemitteilungen) Bildrechte: LGLN

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.12.2018
zuletzt aktualisiert am:
07.12.2018

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