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Niedersächsische Landesbibliotheken

Niedersachsen besitzt mit der Landesbibliothek Oldenburg, mit der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel drei Landesbibliotheken und damit drei traditionsreiche Einrichtungen der niedersächsischen Bibliothekslandschaft. Als wissenschaftliche Universalbibliotheken mit überwiegend geisteswissenschaftlichem Sammelschwerpunkt sind sie moderne Dienstleistungseinrichtungen und versorgen komplementär auch die Universitäten des Landes. Als Regionalbibliotheken sammeln, archivieren und dokumentieren sie die literarische Produktion des Landes. Durch ihre reichen Altbestände an Handschriften und Frühdrucken sind sie auch international gefragte Forschungseinrichtungen. Umfangreiche Spezialsammlungen ergänzen die Bestände.

Die digitale Sicherung möglichst großer Teile ihrer Bestände und deren Verbreitung ist in den letzten Jahren als zusätzliche Gemeinschaftsaufgabe zum ohnehin großen Leistungsspektrum der niedersächsischen Landesbibliotheken hinzugekommen. Die Digitalisierung ist in vielen Fällen die einzige Chance, vom Zerfall durch Säurefraß und andere Alterungserscheinungen bedrohte Schriftstücke, Zeitschriften und Bücher aus vergangenen Jahrhunderten dauerhaft für die Nachwelt zu erhalten. Unter dem Label „Verteilte Digitale Landesbibliothek" haben die drei Landesbibliotheken eine gemeinsame Digitalisierungsoffensive gestartet, in der sie zunächst mit Pilotprojekten die gemeinsame Erschließung und Digitalisierung von historischen Karten vorantreiben.

Die 1792 als Großherzogliche Öffentliche Bibliothek entstandene Landesbibliothek Oldenburg ist wissenschaftliche Universalbibliothek und regionale Archivbibliothek für Nordwest-Niedersachsen. Ihre Bestände und Dienstleistungen gewährleisten die aktuelle und bedarfsgerechte Informationsversorgung der Bevölkerung insbesondere für Zwecke der Bildung und der Forschung. Ein Schwerpunkt des Angebotes liegt bei den Kulturwissenschaften. Die Landesbibliothek Oldenburg sammelt, archiviert und dokumentiert möglichst vollständig die Publikationen über die Region. Sie erhält und erschließt ihre umfangreichen historischen Bestände und stellt sie für wissenschaftliche Studien zur Verfügung. Die Landesbibliothek Oldenburg (LBO) bewahrt so einen Teil des historischen Erbes und der kulturellen Identität der Region. Durch regelmäßige Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen transportiert sie dies in eine breite Öffentlichkeit.

  • Die LBO ist eine stark frequentierte wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek und versorgt im Verbund und in Abstimmung mit den Hochschulbibliotheken die Bevölkerung der Region Oldenburg mit wissenschaftlicher Literatur vorrangig in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
  • Als Landes- und Regionalbibliothek sammelt, erschließt, archiviert und digitalisiert die LBO das Schrifttum über Nordwestniedersachsen, insbesondere das ehemalige Land Oldenburg.
  • Als viertgrößte Altbestandsbibliothek in Niedersachsen pflegt, ergänzt und erhält die LBO ihre umfangreichen historischen Buchbestände, Handschriften und Sondersammlungen und stellt sie für Bildungs- und Forschungszwecke zunehmend auch digital zur Verfügung. In ihrem Altbestand befinden sich Bücherschätze von europäischem Rang.
  • Als Archivbibliothek bewahrt die LBO nicht nur ihre historischen, sondern auch ihre neueren Medienbestände grundsätzlich auf und ist damit ein wichtiger Baustein für die Überlieferung von schriftlicher Kultur und Wissen an künftige Generationen.

Am 21. Juni 2017, rechtzeitig zum 225. Gründungsjubiläum der LBO, konnte nach über einem Jahr Umbau bei laufendem Betrieb das neue integrierte Lern- und Informationszentrum (LIZ) eröffnet werden. Wo sich früher Lesesaal und Katalograum befanden, erstreckt sich jetzt über drei Etagen ein attraktiver, lichtdurchfluteter Raumkomplex mit flexiblen Arbeitsplätzen, moderner Technik und großzügigen Freihand- und Lesebereichen. Ermöglicht wurde die Baumaßnahme durch Förderung des MWK in Höhe von rund 900.000 €. Das LIZ kommt besonders auch den sechs Partnerschulen der LBO zugute, für die die LBO im Rahmen des Netzwerks „Schu:Bi – Schule und Bibliothek“ jahrgangsweise Schulungen zur Informationskompetenz durchführt.

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek (GWLB) ist eine moderne Regionalbibliothek mit bedeutenden historischen Beständen. Zu ihrem wertvollsten Besitz gehören Handschriften, die bis in das achte Jahr­hundert zurückreichen, Nachlässe, alte Drucke und Sondersammlungen.

Mehr als 100.000 vor 1815 gedruckte Bücher sowie alte Zeitungen und Zeit­schriften bilden einen hervorragenden Fundus an Quellenwerken zur Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Zu den wertvollsten Beständen der GWLB gehört der Nachlass des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), der über Jahrzehnte in Hannover wirkte und neben seinen vielen Aufgaben bei Hofe auch vierzig Jahre lang die Bibliothek leitete. Als eine der zentralen Wissenschafts-, Kultur- und Bildungseinrichtungen Niedersachsens stellt sich die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek den Heraus­forderungen der modernen Informationswelt. Mit einem Bestand von ca. 1,6 Millionen Medien, rund 8000 Zeitschriften und ausgestattet mit neuester Informationstechnologie gehört sie zu den bedeutendsten Bibliotheken in Norddeutschland.

Als Archivbibliothek sammelt und bewahrt die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek alle in Niedersachsen erschienenen Druckerzeugnisse. Aufgrund der Pflichtexemplargesetzgebung, die bis in das Jahr 1737 zurückreicht, sind die Verleger und Drucker Niedersachsens gehalten, ein Belegexemplar jedes ihrer Druck-Erzeugnisse der Bibliothek abzuliefern. Zudem pflegt die Bibliothek das gesamte landeskundliche Schrifttum in größtmöglicher Vollständigkeit.

Die Herzog August Bibliothek (HAB) ist eine der ältesten unversehrt erhaltenen Bibliotheken der Welt. Im Jahre 1572 gegründet, wurde sie durch die von Herzog August dem Jüngeren (1579 - 1666) systematisch zusammengetragene Büchersammlung von 135.000 kostbaren Handschriften und Drucken zur größten Bibliothek ihrer Zeit. Sie ist damit gleichsam ein unbeschädigtes kulturelles Gedächtnis und heute die zentrale Forschungs- und Studienstätte für die europäische Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Mit ihren derzeit über 160.000 Drucken des 17. Jahrhunderts stellt sie eine der reichsten Sammlungen der gedruckten Überlieferung dieser Epoche dar. Die Bibliothek besitzt heute rund 1 Million Bände, davon etwa 415.000 aus der Zeit vor 1850. Seit 1974 wurde die Bibliothek zu einem internationalen Forschungszentrum für die Erforschung der Frühen Neuzeit ausgebaut. Geleitet haben die Bibliothek im 17. bis 18. Jahrhundert keine geringeren als Gottfried Wilhelm Leibniz (von 1690 bis 1716) und Gotthold Ephraim Lessing (von 1770 bis 1781); letzterer schrieb in Wolfenbüttel neben seiner Tätigkeit als Bibliothekar mit "Emilia Galotti" und "Nathan der Weise" seine bedeutendsten Werke. Und schließlich hat hier seit 1989 eines der teuersten Bücher der Welt seine letzte Herberge gefunden: das Evangeliar des Welfenherzogs Heinrich der Löwe. Heinrich hatte das Evangeliar - eine der schönsten Handschriften des deutschen Mittelalters - 1188 dem Braunschweiger Dom gewidmet.

Um der HAB auch hinsichtlich ihrer Unterbringung eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen, findet zurzeit ein umfangreicher Bau- und Sanierungsprozess statt. Für knapp 9 Mio. € wurde für viele Schätze der Bibliothek ein neues Magazingebäude errichtet und Ende 2016 in Betrieb genommen. Aktuell wird ein neues Servicegebäude geplant. Im Zusammenhang damit ist eine umfassende Sanierung des historischen Hauptgebäudes vorgesehen. Für den ersten Bauabschnitt der beiden Projektteile sind im Haushalt rund 20 Mio. € veranschlagt.

Bildrechte: HAB

Augusteerhalle der Herzog August Bibliothek

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