Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen klar Logo

Archäologie

Die Vielfalt und der Reichtum der archäologischen Hinterlassenschaften werden von den Naturlandschaften Wattenmeer, Marsch, Geest, Moore, Bergvorland, Berg- und Hügelland sowie Mittelgebirge bestimmt. Die Archäologie in Niedersachsen ist geprägt von einer Reihe spektakulärer Funde. Die Fundstelle altsteinzeitlicher Jäger im Braunkohletagebau bei Schöningen, im Landkreis Helmstedt, mit den 300 000 Jahre alten Speeren ist das bisher älteste Zeugnis menschlichen Handelns in Niedersachsen.

Von der Varusschlacht bis zur Verhüttung im Harz

Im Bergvorland und in den Tallandschaften des südlichen Niedersachsens siedelten schon im 6. Jahrtausend vor Christus Bauern, deren Ursprung im südöstlichen Europa liegt. In den Geestlandschaften zwischen Elbe und Ems finden sich als Relikte einer frühen bäuerlichen Kultur die aus Findlingen geschichteten Großsteingräber. Die Siedlungen auf den Uferwällen und Wurten der Marsch seit der Bronzezeit bis ins Mittelalter entstanden in der dauernden Auseinandersetzung des Menschen mit dem Meer. Ab der Schwelle zur Bronzezeit dehnen sich zunehmend Grabhügelfelder aus. Seit der späten Bronzezeit sind Brandbestattungen, häufig in Urnen, bestimmend. Auf den Höhen des Berglandes entstehen erste Burganlagen. Schon in der Jungsteinzeit werden die weiten Moore von kunstvollen Pfaden und Wegen aus Holz überquert.

Die Zeit um Christi Geburt ist von den Kämpfen zwischen Germanen und Römern erfüllt. Dafür stehen heute Orte wie Kalkriese, wo die Varus-Schlacht stattfand oder das Römerlager in Hedemünden. Friesische und sächsische Bestattungen mit Pferde- und anderen Tierbeigaben leiten in die historische Zeit über. Nach der Eroberung Sachsens durch Karl dem Großen um das Jahr 800 entstehen Bischofssitze mit Domburgen in Hildesheim und Osnabrück. Frühmittelalterliche Burgwälle und königliche Pfalzen sind wichtige Relikte der ottonischen Zeit im 10. und 11. Jahrhundert. Über Stadtgründungen und deren weitere Entwicklung kann die Archäologie ebenso entscheidende Aussagen treffen. Gleiches gilt zur Burgen- und Wüstungsforschung. Das Thema Bergbau und Verhüttung im Harz ist in überregionale Forschungsprojekte eingebunden, wie auch die Erforschung von Keramik- und Glasproduktion.

Netzwerk Archäologie

Das "Netzwerk Archäologie" in Niedersachsen, das Zusammenwirken von staatlicher und kommunaler Archäologie sowie den Museen und Forschungseinrichtungen, hat zum Ziel, die archäologischen Geschichtszeugnisse im und über dem Boden für die kommenden Generationen zu bewahren. Hierzu sind weitere Strategien für den dauerhaften Schutz zu entwickeln. Über die Beratung der Denkmalschutz- und Planungsbehörden, der Landkreise, Städte und Gemeinden sowie der Eigentümer hinaus werden daher qualitativ hochwertige Informationen - beispielsweise über das Datenbanksystem ADABweb - zur Verfügung gestellt. Dort, wo Baumaßnahmen, Rohstoffabbau oder andere Projekte erfolgen, die archäologische Belange berühren, müssen die notwendigen Rettungsgrabungen erfolgen.

Weiterführende Auskünfte erhalten Sie beim Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

Ausgrabungen: Sächsischer Friedhof bei Rullstorf in der Nähe von Lüneburg Bildrechte: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege

Sächsischer Friedhof bei Rullstorf in der Nähe von Lüneburg, Bildrechte: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege

Artikel-Informationen

Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat 35
Leibnizufer 9
30169 Hannover

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln