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Klimaschutz für die Schlosskapelle Celle

Niedersachsen prüft Öffnung des Renaissance-Kleinods für Besucher


Sie gehört zu den schönsten Zeugnissen der norddeutschen Renaissancekunst, doch das prächtige Innenleben der Schlosskapelle Celle kann derzeit nur durch eine Glaswand bewundert werden. Die niedersächsische Landesregierung lässt nun klären, ob das beliebte Bau- und Kunstdenkmal wieder für Besucher und die kirchliche Nutzung geöffnet werden kann. Fachleute des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege (NLD) und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim haben umfangreiche Untersuchungen begonnen. Sie prüfen, ob es möglich ist, mittels moderner Technik einen ,Klimakorridor’ zu schaffen, in dem Besucher die Schlosskapelle besichtigen können, ohne Schaden anzurichten.

„Die Schlosskapelle ist ein kunsthistorisches Kleinod. Daher wollen wir klären, ob es Alternativen zum derzeitigen Schutzkonzept gibt“, sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „Moderne Klimatechnik macht heute vieles möglich.“

Am Anfang der umfangreichen Prüfungen steht eine detaillierte Bestandsaufnahme. Die Restauratoren der HAWK Hildesheim nehmen die aktuellen Schäden und das Gefährdungspotenzial aller Bereiche der Schlosskapelle unter die Lupe. Vorgesehen ist überdies, den Innenraum digital zu erfassen und ein 3-D-Modell als Grundlage für die weitere Planung zu erstellen. Die von Prof. Michael von der Goltz von der HAWK geleiteten Untersuchungen beziehen die Geschichte der Restaurierung des Baudenkmals und die Gefährdung des Gesamtkunstwerks mit ein. Geprüft wird auch, wie weitere Schäden mittels Monitoring, Wartung und Pflege vermieden werden können.

Die bereits angelaufenen Arbeiten werden bis Anfang 2015 dauern. Flankiert wird das Projekt durch bau- und klimatechnische Prüfungen, die voraussichtlich Mitte 2016 abgeschlossen sein werden - rechtzeitig zum 500. Reformationsjubiläum 2017.

Das Projekt ist mit der Stadt Celle, dem Ev.-luth. Kirchenkreis Celle und der Ev.-luth. Landeskirche Hannover abgestimmt. Bau- und denkmalfachlich sind das Staatliche Baumanagement Lüneburger Heide sowie das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege federführend.

Hintergrund:

Die Schlosskapelle Celle ist ein sakrales Baudenkmal der Renaissancekunst von europäischem Rang. Die prächtige Ausstattung wurde zwischen 1565 und 1576 im Auftrag von Herzog Wilhelm wesentlich von dem Antwerpener Meister Marten de Vos und seiner Werkstatt geschaffen. 1485 wurde die Kapelle geweiht. Herzog Wilhelm der Jüngere ließ sie bis 1568 in eine evangelische Kapelle umbauen. Dem in den 1980er Jahren anwachsenden Besucheransturm waren die Kunstwerke im Inneren der Kapelle auf Dauer nicht gewachsen. Durch die Atemluft stiegen Luftfeuchtigkeit und Wärme, auf Bildern und Altären bildete sich Schimmel, Holz verformte sich. Die Schlosskapelle wurde zum „Pflegefall“. Zum Schutz der Kunstwerke wurde 1995 ein verglaster Besucherraum geschaffen. 1998 wurde die Schlosskapelle restauriert. Der heutige Zustand gilt als verhältnismäßig gut, dennoch ist das Bau- und Kunstdenkmal weiterhin latent gefährdet.

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Artikel-Informationen

erstellt am:
25.06.2014

Ansprechpartner/in:
Pressestelle MWK

Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2599
Fax: 0511/120-2601

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