Muttersprachler soll Niederdeutsch beleben
Land und Oldenburgische Landschaft fördern einzigartige Volontärsstelle
HANNOVER/OLDENBURG. Ein wohl einzigartiges Volontariat zur Kulturförderung bietet die Oldenburgische Landschaft an: Dort hat der Sozialwissenschaftler und plattdeutsche Muttersprachler Stefan Meyer aus Varel jetzt als Volontär zur Pflege und Förderung der niederdeutschen Sprache seine Arbeit aufgenommen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die Landschaft finanzieren die neugeschaffene Stelle jeweils hälftig. Das Volontariat ist zunächst auf 2 Jahre begrenzt.
Meyer soll den Gebrauch und die Pflege der niederdeutschen Sprache und des Saterfriesischen im Oldenburger Land nachhaltig voranbringen. Dazu wird er unter anderem Plattdeutsch-Projekte in Schulen ins Leben rufen, den Wissenstransfer mit anderen kulturellen sowie wissenschaftlichen Institutionen stärken und bestehende Aktivitäten in der Region Oldenburg koordinieren. Außerdem wird der Wissenschaftler das für September 2010 geplante Projekt "PLATTart – Festival für neue niederdeutsche Kultur" vorbereiten und betreuen. Das Volontariat orientiert sich an den Zielen der vor elf Jahren in Kraft getretenen Europäischen Sprachencharta. Sie soll dazu beitragen, Regional- und Minderheitensprachen als kulturelles Erbe Europas zu bewahren.
Mit der Volontärsstelle wird dem bestehenden Wunsch Rechnung getragen, einen festen Ansprechpartner im Oldenburger Land zu haben, der die Interessen der Sprecher des Niederdeutschen und Saterfriesischen bei der Oldenburgischen Landschaft vertritt. Mit Hilfe der hauptamtlichen Stelle ist es möglich, nachhaltige und effiziente Maßnahmen zur Förderung des Niederdeutschen im Hauptverbreitungsgebiet dieser Regionalsprache zu entwickeln und dabei Projekte mit Langzeitwirkung zu realisieren.
In vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in Niedersachsen wurden Niederdeutsch und Saterfriesisch in den vergangenen Jahren wieder aufgewertet. Der Gebrauch der Regional- und Minderheitensprachen ist nicht mehr nur auf private und kulturelle Zwecke beschränkt, sondern grundsätzlich auch in zivil-, straf- und verwaltungsrechtlichen Angelegenheiten möglich.
Das Land stellt den Landschaftsverbänden über die regionalisierte Kulturförderung Haushaltsmittel zur Verfügung, damit diese unter anderem sprachfördernde Aktivitäten wie Schultheaterwettbewerbe, Buchprojekte oder Festivals wie PLATTart unterstützen können. Zudem fördert Niedersachsen das Institut für Niederdeutsche Sprache in Bremen.
Weitere Informationen:
Oldenburgische Landschaft
Stefan Meyer
Gartenstr. 7
26122 Oldenburg
Tel: (04 41) 77 91 819
E-Mail: meyer@oldenburgische-landschaft.de
Artikel-Informationen
erstellt am:
08.02.2010
zuletzt aktualisiert am:
23.03.2010
Ansprechpartner/in:
Christian Stichternath
Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2603
Fax: 0511/120-2601