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Drastische Gebührenerhöhung und Imageschaden

Hannovers Oberbürgermeister bringt Staatstheater in weitere finanzielle Bedrängnis


HANNOVER. Mit Verwunderung und Unverständnis reagiert der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, auf das Vorgehen von Hannovers Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) gegen das Staatstheater Hannover. Während die anderen niedersächsischen Kommunen ihre Theater umfassend mitfinanzieren, verzichtet die Stadt Hannover nicht nur auf eine Beteiligung am Staatstheater, sondern stellt diesem jährlich noch Rechnungen im Gesamtumfang von etwa einer Million Euro zu.

Stratmann hatte gefordert, die der Niedersächsischen Staatstheater GmbH in Rechnung gestellten Kosten zu reduzieren. So könnte dort zum Beispiel freiwillige Feuerwehr statt der teureren Berufsfeuerwehr zum Einsatz kommen, um damit zur dringend notwendigen finanziellen Entlastung des Staatstheaters beizutragen. Statt darauf einzugehen, reagiert die Stadt schriftlich mit Datum vom 27. Februar, dass eine Erhöhung des Kostenersatzes für Dienst- und Sachleistungen um 21 Prozent beschlossen worden sei. Dies würde für das Staatstheater jährliche Mehrkosten in Höhe von 41.000 Euro bedeuten: Für den Brandschutz soll es an die Stadt zukünftig 235.000 Euro statt bislang 194.000 Euro zahlen. Für die Gebührenerhöhung hat auch die Geschäftsführung der Niedersächsischen Staatstheater GmbH kein Verständnis. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats reagierte Kulturminister Stratmann verwundert über den städtischen Vorstoß, der sich im Ergebnis gegen das Staatstheater richtet: "Gerade der Oberbürgermeister sollte ein nachhaltiges Interesse an der finanziellen Gesundung des Staatstheaters haben, weil es zu einem erheblichen Imagegewinn für Hannover beiträgt."

Stadt macht eigener Staatsoper mit anderer Oper Konkurrenz

Statt einen Beitrag zur Bewältigung der schwierigen wirtschaftlichen Situation des Staatstheaters zu leisten, verhalte sich Hannovers Oberbürgermeister Schmalstieg kontraproduktiv. Dies werde ferner daran deutlich, dass am 7. Juli 2004 auf dem Opernplatz ein von der Stadt engagiertes Ensemble eine Open Air-Aufführung der Verdi-Oper "Nabucco" geben soll. Zeitgleich findet in der Staatsoper die von Kritikern gefeierte Spielzeit-Aufführung von Jacques Offenbachs "Orpheus in der Unterwelt" statt. Dazu Stratmann: "Unsere Staatsoper hat ‚Nabucco‘ in der laufenden Spielzeit selbst im Repertoire. Niemand versteht, warum die Stadt vor dem Hintergrund der bekannten wirtschaftlichen Probleme der hannoverschen Oper auch noch Konkurrenz macht." Hinzu käme, so Stratmann, dass diese Open Air-Veranstaltung von Außenstehenden der Staatsoper zugerechnet werden und damit dem guten Ruf der Staatsoper abträglich sein könne.

Artikel-Informationen

erstellt am:
11.03.2004
zuletzt aktualisiert am:
23.03.2010

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