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Präsidentenwechsel an der Universität Hannover

Wissenschaftsministerium nimmt weiter eine aktive und moderierende Rolle wahr


HANNOVER. Auch nachdem der Gießener Professor Dr. Henning Lobin seine Bewerbung zurückgezogen hat, wird das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur bei der Findung eines neuen Präsidenten für die Universität Hannover eine aktive Rolle als Moderator einnehmen. "Wir werden nicht das Ziel aus dem Auge verlieren, im Interesse aller Hochschulmitglieder eine möglichst konsensuale Entscheidung herbeizuführen", teilte Staatssekretär Dr. Josef Lange dazu heute mit. Gleichzeitig wies er Vorwürfe Lobins zurück, dass es das Ministerium versäumt hätte, mit einer "schnellen Reaktion" den "universitätsinternen Konflikt zu entschärfen".

"Das Ministerium nimmt den Rückzug des Kandidaten Lobin zur Kenntnis," so Lange, "verwahrt sich aber gegen den Vorwurf, das Ministerium habe bei der Neubesetzung der Präsidentschaft zu lange gezögert und sei somit für die jetzige personelle Situation der Universitätsleitung mitverantwortlich." Lobin verkenne bei seinen in der Presse getätigten Äußerungen völlig die nach dem Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) notwendigen Verfahrensschritte, wonach der Hochschulrat den als neuen Präsidenten vorgeschlagenen Kandidaten bestätigen müsse. Diesem externen Organ der Universität gehören vier vom Senat und drei seitens des Ministeriums bestellte Mitglieder an, die Angehörige der Universität sind.

Der Hochschulrat hatte am 16. Dezember einstimmig den Vorschlag des Senats abgewiesen. In dem Beschluss heißt es wörtlich, Lobin habe "in großen Bereichen der Universität keine Zustimmung gefunden" und somit "die intensiven Bemühungen des Hochschulrates um einen stärkeren Konsens bei der Findung des neuen Universitätspräsidenten nicht erfolgreich" gewesen wären. Wissenschaftsminister Lutz Stratmann hatte daraufhin entschieden, Staatssekretär Lange sechs Tage später am 22. Dezember in eine Senatssondersitzung zu entsenden. Alle Teilnehmer dieser Sitzung, also auch die Befürworter der Wahl Lobins zum Präsidenten, begrüßten ausdrücklich, dass der Minister eben keine voreilige Personalentscheidung getroffen habe. Lange: "Unsere Verantwortung für die Universität Hannover als ganzes gebietet es ausdrücklich, vor Entscheidungen von solch großer Tragweite zunächst das Gespräch mit Senat und Hochschulrat zu suchen." Bei dieser Senatssitzung wurde zudem vereinbart, die Diskussion um die Führung der Universität Hannover in engem Dialog mit dem Staatssekretär als Vertreter des Ministeriums im Januar fortzusetzen.

"Wir haben die grundsätzliche Frage zu beantworten", so Lange, "wohin sich die Universität Hannover auf der Grundlage der schwierigen finanziellen Situation des Landes in den nächsten fünf bis zehn Jahren entwickeln soll." Die Universität müsse durch Schwerpunktsetzung und Zusammenarbeit mit anderen niedersächsischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein unverwechselbares Profil entwickeln. Dazu bedürfe es dort zukünftig jedoch einer stärkeren Hinwendung zur Diskussion um die Sache statt um Personen. "Das Ministerium erwartet, dass der Senat und die Fachbereiche gemeinsam Strategien für die Zukunft entwickeln. Es steht dafür als Moderator und Partner zur Verfügung."

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.12.2004
zuletzt aktualisiert am:
23.03.2010

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