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Winsener Madonna kehrt in ihre Heimat zurück
Übergabe durch den Kulturminister
HANNOVER/WINSEN(ALLER). Der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann hat am (heutigen) Dienstag die "Winsener Madonna" Vertretern der Kirchengemeinde Winsen/Aller übergeben. "Es freut mich außerordentlich, dass wir die Winsener Madonna für Niedersachsen zurück gewinnen konnten. Sie wird die dortige Kirche aufwerten und die Gemeindemitglieder sowie Besucher aus anderen Teilen Niedersachsens erfreuen", so Kulturminister Stratmann.
Dank des intensiven Einsatzes und der Vermittlung der Kulturabteilung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur konnte die Madonna, die bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts dem Haus Hannover übergeben worden war, jetzt für Winsen zurück gewonnen werden. Ein süddeutscher Kunstsammler hatte die Madonna bei der großen Auktion auf der Marienburg im vergangenen Herbst erworben. Dieser konnte durch die Moderation des Kulturministeriums davon überzeugt werden, die Madonna ihrer Ursprungsgemeinde St.-Johannes-der-Täufer in Winsen/Aller zur Verfügung zu stellen.
Neben Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen nahmen Dr. Helmut Halberstadt, Pastor in Ruhestand, der sich für die Rückkehr der Madonna eingesetzt hatte, sowie die Vorsitzende des Kirchenvorstandes der Ev.-luth. Kirchengemeinde St.-Johannes-der-Täufer, Sigrid Köhler, Pastor Friedhelm Harms sowie Vertreter des Heimatvereins Winsen/Aller an der feierlichen Übergabe teil.
Die "Winsener Madonna" gehörte in der Zeit um 1500 zum Marienaltar/Marienkapelle der St.-Johannes-der-Täufer-Kirche in Winsen/ Aller. Zwischen 1541 und 1863 gibt es keine Erkenntnis über den Aufenthaltsort der Marienfigur. Seit 1863 taucht sie im Inventar des damaligen königlichen Welfenmuseums auf. Vermutlich wurde sie, wie viele andere sakrale Objekte in Niedersachsen, nach einem Aufruf von 1861 durch König Georg V. den Welfen für ihr Museum übergeben.
Bis 1943 befand sich die so genannte Winsener Madonna im Landesmuseum Hannover, das zahlreiche Bestände des Welfenmuseums fortführte. 1943 wurde sie kriegsbedingt mit vielen anderen Kunstgütern aus dem Landesmuseum auf die Blankenburg verlagert und kam zu Kriegsende von dort auf die Marienburg.
Die "Winsener Madonna" ist vom Typus eine "Madonna in der Mondsichel". Die aus Lindenholz gefertigt Skulptur hat eine Höhe von 127 cm und wiegt etwa 40 kg. Sie stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wurde wahrscheinlich in einer süddeutschen Werkstatt hergestellt.