Imamausbildung an deutschen Universitäten
Wissenschaftsrat bestätigt niedersächsische Initiative
HANNOVER. Niedersachsens Integrationsminster Uwe Schünemann, Wissenschaftsminister Lutz Stratmann und die Vizepräsidentin der Universität Osnabrück Prof. Dr. Blasberg-Kuhnke haben sich erfreut gezeigt über die Empfehlung des Wissenschaftsrates, Imame und islamische Religionslehrer an deutschen Universitäten auszubilden. Schünemann sagte am Montag in Hannover, die Empfehlungen des Wissenschaftsrates bestätige die Pläne zur Fort- und Ausbildung von Imamen an der Universität Osnabrück. "Unsere Planungen sind weit gediehen. Zum Wintersemester 2010/11 starten wir in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ein zweisemestriges universitäres Weiterbildungsanbot in Osnabrück. Dabei stehen wir im engen Dialog mit den muslimischen Verbänden." Darüber hinaus wolle man in Osnabrück eine grundlegende Imamausbildung in Form eines Bachelorstudienganges anbieten. "Wir sind weiter als die anderen Bundesländer", so Minister Schünemann.
Der Vorschlag des Wissenschaftsrates, für die neuen sogenannten "Islam-Institute" vier bis sechs Professoren sowie weitere wissenschaftliche Mitarbeiter vorzusehen, deckt sich mit den im Vorfeld vom Land Niedersachsen unter Beteiligung der Universität Osnabrück und weiteren Wissenschaftlern vorgenommen Überlegungen.
"Wir benötigen ein entsprechend ausgestattetes Institut, um den wissenschaftlichen Anforderungen auch im Vergleich zu anderen Ländern zu entsprechen. Der Universitätsstandort Osnabrück bietet bereits jetzt mit dem Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik ideale Voraussetzungen für die Realisierung des Projekts", so der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann. "Darüber hinaus ist es an der Zeit, dass der Islam im deutschen Hochschulwesen in Lehre und Forschung präsent ist. Das dient dem wissenschaftlichen Diskurs insgesamt", so der Wissenschaftsminister.
"Mit den vorhandenen Strukturen an der Universität Osnabrück sind wir für das Vorhaben bestens vorbereitet", sagte die Hochschulvizepräsidentin Prof. Dr. Blasberg-Kuhnke. Dabei verwies die Vertreterin der Hochschulleitung auf den Lehrstuhl für Islamische Religionspädagogik sowie auf das Zentrum für interkulturelle Islamstudien (ZIIS): "In Osnabrück haben wir ideale Voraussetzungen auch für die Einrichtung eines theologisch kompetenten Beirates zwecks Beteiligung der muslimischen Verbände. Die Institute für katholische und evangelische Theologie sind bereits im ZIIS engagiert."
Schünemann betonte, dass man vor dem Hintergrund von rund vier Millionen in Deutschland lebenden Muslimen integrationspolitisch in der Pflicht stehe, eine Imamausbildung in deutscher Sprache an deutschen Universitäten anzubieten. "Das sind wir insbesondere der jungen Generation von Muslimen schuldig. Der Dialog der Religionen ist ein entscheidender Faktor im Integrationsprozess. Dafür wollen wir die entsprechenden Rahmenbedingungen auch im wissenschaftlichen Bereich schaffen", sagte der Minister. "Niedersachsen wird mit Osnabrück zu den vom Wissenschaftsrat empfohlenen zwei bis drei Standorten islamischer Lehre und Forschung in Deutschland gehören."
Artikel-Informationen
erstellt am:
01.02.2010
zuletzt aktualisiert am:
23.03.2010
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