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Niedersachsen will Aufklärung von NS-Raubkunst vorantreiben

Netzwerk Provenienzforschung soll Auffinden von Kunstwerken unterstützen - Kulturstaatsministerin Grütters begrüßt Initiative des Landes


Das Land flankiert die Initiative des Bundes zur Aufarbeitung des nationalsozialistischen Kunstraubs in Deutschland mit einem eigenen Netzwerk. „Wir wollen in Niedersachsen die Aufklärung von Raubkunst aus der NS-Zeit vorantreiben“, sagte die Niedersächsische Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajić. Alle öffentlichen Kul­tureinrichtungen sind aufgerufen, ihre Bestände auf NS-Raubgut zu überprüfen, Verdachtsfälle offen zu legen und gegebenenfalls mit den rechtmäßigen Eigentümern oder deren Erben eine faire und ge­rechte Lösung zu finden. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt die rund 700 Museen im Land darin, die Herkunft (Provenienz) ihrer Kunstwerke und Kulturgüter im Hinblick auf NS-Raubkunst zu erforschen. „Wir haben eine Koordinierungsstelle im Landesmuseum Hannover eingerichtet, die das Netzwerk aufbauen und gerade die mittleren und kleinen Museen in Niedersachsen unterstützen soll“, sagte die Ministerin.

Ziel der niedersächsischen Initiative ist es, Museen in Niedersachsen zu beraten, ihnen bei einer Antragstellung zur Förderung ihrer Provenienzrechercheprojekte zu helfen. Außerdem soll das Netzwerk die niedersächsischen Projekte mit der Arbeit des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste (DZK) verzahnen. Das DZK, das zu Jahresbeginn seine Arbeit aufgenommen hat, vereint alle staatlichen Einrichtungen und Stellen im Bereich der Provenienzforschung bundesweit.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters begrüßt als Stiftungsratsvorsitzende des DZK die Initiative aus Niedersachsen und betont: „Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist eine starke Ergänzung zur Provenienzforschung und Restitution der Länder. Aus ihrer originären Verantwortung kann es sie nicht entlassen. Wenn es darüber hinaus aber stimulierend und als Impulsgeber wirkt wie jetzt in Niedersachsen, dann ist das ein gutes Signal zum Start des Zentrums. Ich bin Niedersachsen dankbar für seine Initiative. Das Land leistet damit einen bedeutenden Beitrag, unsere gemeinsamen Anstrengungen weiter voran zu bringen.“.

Bereits im Frühjahr 2014 hatte das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) allen Museen im Land einen bundesweit einmaligen „Leitfaden zum Erwerb für Museumsgut“ an die Hand gegeben, um das Bewusstsein für Provenienzrecherchen im Vor­feld von Neuerwerbungen, Zustiftungen und anderen Zugängen zu schärfen. Mit der Errichtung des Netzwerks Provenienzforschung in Niedersachsen begegnet das MWK nun dem virulenten Hand­lungsbedarf angesichts der vielerorts noch ausstehenden Überprüfung von Alt­beständen.

Hintergrund:

Mit Unterzeichnung der „Washingtoner Prinzipien“ hat sich Deutschland 1998 zur aktiven Suche nach und Identifizierung von NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern verpflichtet. 1999 haben Bund, Länder und kommunale Spitzenver­bände diese Selbstverpflichtung in einer „Gemeinsamen Erklärung“ bestätigt. Seitdem sind alle öffentlichen Kul­tureinrichtungen aufgerufen, ihre Bestände auf NS-Raubgut zu überprüfen, Verdachtsfälle offen zu legen und gegebenenfalls mit den rechtmäßigen Eigentümern oder deren Erben eine „faire und ge­rechte Lösung“ zu finden.

Die Entdeckung der Sammlung von Cornelius Gurlitt im November 2013 (sog. „Schwabinger Kunstfund“) hat verdeutlicht, dass die bis dahin unternommenen nationalen Anstrengungen zur Suche nach NS-Raubkunst nicht ausreichten. In Konsequenz daraus haben Bund, Länder und Kommunen die Stiftung „Deut­sches Zentrum Kulturgutverluste“ (DZK) gegründet. Das Zentrum mit Sitz in Magdeburg hat zum 1. Januar 2015 seine Arbeit aufgenommen. Die dort unter einem Dach zusammengeführten maßgeblichen Elemente der Provenienzforschung, Dokumentation und Restitution sollen die Aufarbeitung stärken sowie transparenter und effizienter gestalten. Mit dem DZK als zentralem Ansprechpartner sollen die deutschen Anstrengungen auf diesen Feldern besser und auch international wahrnehmbarer werden.

Weiterführende Informationen: www.provenienzforschung-niedersachsen.de

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Artikel-Informationen

erstellt am:
22.01.2015

Ansprechpartner/in:
Pressestelle MWK

Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibnizufer 9
30169 Hannover
Tel: 0511/120-2599
Fax: 0511/120-2601

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