Niedersächsische Preise im Bereich Literatur 2013
Nicolas-Born-Preisträger und Nicolas-Born-Debütpreisträger 2013
Der diesjährige Preisträger Gerhard Henschel, der 1962 in Hannover geboren wurde, wuchs unter anderem in Meppen auf. Seit 1992 hat er regelmäßig Sachbücher veröffentlicht wie „Das Wörterbuch des Gutmenschen“, „Kulturgeschichte der Missverständnisse“, „Neidgeschrei“ und „Da mal nachhaken – Näheres über Kempowski“. Nach seinem erfolgreichen Roman „Die Liebenden“ – der Liebesgeschichte seiner Eltern in authentischen Briefen – begann Henschel mit dem „Kindheitsroman“ den autobiografisch geprägten Romanzyklus um den Ich-Erzähler und Protagonisten Martin Schlosser. Seine Jahre im Emsland hat er in „Jugendroman“ und „Liebesroman“ verarbeitet. In diesem nimmt er sich gesellschaftskritischen Themen an. So beschreibt er das Heranwachsen in den achtziger Jahren, die ersten Auseinandersetzungen mit den Atomkraftgegnern sowie die Zukunftsängste einer Jugend, die erste Zeichen von Veränderungen und Krisen miterlebt. Mit seinem „Abenteuerroman“ ist er aus Sicht der Literaturkommission zu neuen Ufern aufgebrochen und blickt über den Horizont hinaus, wobei auch hier Kultur in allen Spielarten eine große Rolle einnimmt. Henschels Stilmittel sind dabei Humor, Ironie und das Gespür für Unterhaltung auf hohem Niveau.
Den Nicolas-Born-Debütpreis erhält in diesem Jahr Florian Kessler für sein Werk „Mutbürger. Die Kunst des neuen Demonstrierens“, ein Buch, das dem literarischen Journalismus mit einem lebendigen Stil frische Energie zuführt. Es bewege sich auf der Höhe unserer Gegenwart und verschaffe sich durch immer neue Erkundungsfahrten Erkenntnisse über eine Aktivität, die derzeit die politische Kultur nicht nur in Deutschland entscheidend mitbestimme, so die Literaturkommission. Kessler lasse Details ihren Wert und ihr Spiel. Das gelinge ihm, weil er einen Stil präge, der alles Dogmatische und Besserwisserische hinter sich lasse. Dr. Florian Kessler wurde 1981 in Heidelberg geboren. Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim und lebt heute in Berlin. Als freier Journalist schreibt er u. a. für den Tagesspiegel und die Süddeutsche Zeitung.
Mit dem 15.000 Euro dotierten Nicolas-Born-Preis werden herausragende Autorinnen und Autoren mit Bezug zu Niedersachsen ausgezeichnet. Der Nicolas-Born-Debütpreis fördert neue schriftstellerische Talente mit 10.000 Euro. Beide Literaturpreise werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturkommission vergeben. Sie setzte sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:
- Professor Dr. Stephan Porombka, Universität Hildesheim
- Katharina Born, Autorin
- Olaf Kutzmutz, Programmleiter Literatur an der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel
- Margarete von Schwarzkopf, leitende Redakteurin beim NDR
- Gerhard Steidl, Verleger
Artikel-Informationen
Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat 32
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