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Ostpreußisches Landesmuseum feiert Wiedereröffnung

Thümler: „Bewahrung der kulturellen Identität Ostpreußens und des Baltikums“


Nach mehr als drei Jahren Umbau- und Modernisierungsphase hat das Ostpreußische Landesmuseum (OLM) in Lüneburg heute (Samstag) seine Wiedereröffnung gefeiert. Durch den neu entstandenen Erweiterungsbau verfügt das Museum nunmehr über Ausstellungsflächen, die eine neue Dauerausstellung sowie die Präsentation der neu eingerichteten deutsch-baltischen Abteilung ermöglichen.

„Das Landesmuseum bewahrt und vermittelt die Kultur von Ostpreußen und Deutsch-Balten in mehr als 700 Jahren deutscher Geschichte zwischen der Danziger Bucht und dem Finnischen Meerbusen. Diese Geschichte gehört zum gemeinsamen Erbe Mitteleuropas. Ihre Strahlkraft wirkt in Bildender Kunst, Literatur, Philosophie und Naturwissenschaft bis heute. Sie ist aber auch stark durch die traumatische Erfahrung von Flucht, Vertreibung und Zerstörung geprägt. Das Ostpreußische Landesmuseum beherbergt deshalb nicht nur rund 17.000 wertvolle Artefakte, sondern pflegt vor allem die kulturelle Identität des früheren deutschen Ostpreußen und der Deutschen im Baltikum“, sagte Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, der gemeinsam mit der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilgenommen hat. „Der Ausbau und die Erweiterung des Ostpreußischen Landesmuseums sind seit 2007 ein gemeinsames Anliegen von Bund und Land – ich freue mich, dass wir jetzt das Ergebnis dieser jahrelangen Bemühungen bewundern können.“

Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Die Auseinandersetzung mit dem deutschen Kulturerbe in Mittel- und Osteuropa und die Besinnung auf unsere gemeinsame Geschichte können dabei helfen, Krisen und Konflikte besser zu verstehen, in deren Angesicht sich Europa immer wieder neu bewähren muss. Es geht um Themen, die Deutschland und Europa heute mehr denn je beschäftigen: um Fragen des Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und Religionen, um Fragen der wechselseitigen Wahrnehmung und Anerkennung. Das verleiht der Dauerausstellung, die die ostpreußische und deutschbaltische Geschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart erzählt, zeitlose Aktualität. Museen machen Erinnerungen sichtbar und erfahrbar. Sie sind gemeinsame Bezugspunkte einer Gesellschaft, die Verständigung - Grundlage einer jeden Demokratie - möglich machen. Durch die 2016 verabschiedete Neukonzeption der Kulturförderung nach Paragraph 96 Bundesvertriebenengesetz tragen wir unter anderem dazu bei, europäische Kooperationen zu stärken und insbesondere jüngeren Menschen das kulturelle Erbe zu vermitteln. Denn gerade junge Generationen können durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte lernen, wie wertvoll die Pflege unserer vielfältigen, im Austausch mit anderen Kulturen gewachsenen europäischen Kultur für den Zusammenhalt Europas ist. Mit seinem Angebot und seiner Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen unserer europäischen Nachbarländer ist das Ostpreußische Landesmuseum hierbei ein wichtiger europäischer Kulturbotschafter.“

Die Kosten für den neuentstandenen Erweiterungsbau belaufen sich auf rund 6 Millionen Euro, die auf Basis einer Verwaltungsvereinbarung gemeinsam vom Bund (70 Prozent) und dem Land Niedersachsen (30 Prozent) getragen werden. Insgesamt sind Landesmittel in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro (davon 638.000 Euro EFRE-Mittel) in den Bau geflossen. Das nächste Großprojekt am OLM wirft seine Schatten bereits voraus: 2016 hat das Museum umfangreiche Bestände der Stiftung „Stadt Königsberg“ übernommen – darunter insbesondere Objekte des in Königsberg geborenen Philosophen Immanuel Kant. Für die Präsentation der neu erworbenen Objekte soll das Lüneburger Haus durch einen zweiten Erweiterungsbau erneut vergrößert werden.

Die Kosten werden derzeit auf acht Millionen Euro geschätzt. Der Bund hatte bereits 2017 zugesagt, sich mit 5,6 Millionen Euro zu beteiligen – das Land Niedersachsen hat in Aussicht gestellt, bis 2022 insgesamt 2,3 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. „Das Ostpreußische Landesmuseum ist schon jetzt ein echtes Highlight in der niedersächsischen Museumslandschaft. Mit den neuen Ausstellungsobjekten zu dem Philosophen Immanuel Kant und seinen Beständen aus dem Werk der Künstlerin Käthe Kollwitz wird es weiter an Bedeutung gewinnen“, betont Thümler.


Hintergrund:

Das OLM wird seit 1987 nach Paragraph 96 des Bundesvertriebenengesetzes als nichtstaatliches Museum vom Bund sowie vom Land Niedersachsen sowohl institutionell als auch projektbezogen gefördert. Aufgabe des Museums ist die Bewahrung und Erforschung der Geschichte und Kultur Ostpreußens sowie die museumsgemäße Darstellung seiner vielgestaltigen, über Jahrhunderte währenden Realität. Der Sammlungsaufbau begann 1958 mit der Gründung des Ostpreußischen Jagdmuseums in Lüneburg. – 1981 erfolgten die Erweiterung der Programmatik und die Umbenennung in „Ostpreußisches Jagd- und Landesmuseum“. Seit 1992 befindet sich das OLM in Trägerschaft der Ostpreußischen Kulturstiftung.

Schmuckgrafik (zum Artikel: Pressemitteilungen) Bildrechte: LGLN

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.08.2018

Ansprechpartner/in:
Pressestelle MWK

Nds. Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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30169 Hannover
Tel: 0511/120-2599
Fax: 0511/120-2601

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